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Auf den Spuren der biologisch-dynamischen Präparatepflanzen

J. Bockemühl, K. Järvinen, Auf den Spuren der biologisch-dynamischen Präparatepflanzen. Lebensorgane bilden für die Kulturlandschaft, Dornach, Verlag am Goetheanum, 2005.

 

Das vorliegende Buch möchte dazu anregen, sich auf neue Weise mit der Natur zu verbinden und die eigenen vielseitigen Beziehungen zur Natur deutlicher wahrzunehmen und zu erleben. Es möchte dem Bestreben entgegenkommen, im Sinne der Erscheinungen des Lebens beobachten und denken zu lernen, auf seelisch-geistige Wirkungen im Lebenszusammenhang der Erde aufmerksam zu werden, sie ernst zu nehmen und von daher die eigene Tätigkeit in der Gestaltung von Natur neu zu orientieren. Die in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft für die Pflege des Kulturlandes verwendeten Heilpflanzenpräparate dienen als zentrales Beispiel.

Grundsätzliches zu den Präparaten

Präparatepflanzen (demeter.ch)

Die Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise orientiert sich am "Landwirtschaftlichen Kurs", der 1924 auf Bitten von Landwirten von RudolfSteiner in Koberwitz bei Breslau gehalten wurde.

Der biologisch-dynamisch wirtschaftende Landwirt und Gärtner berücksichtigt die irdischen und kosmischen Lebenszusammenhänge und Rhythmen. Neben dem Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel und Pestizide führt dies zu einem standortgemäßen Fruchtwechsel, einer wesensgemäßen Tierhaltung und -fütterung sowie zu Sozialformen, die über den klassischen Familienbetrieb hinausweisen.

Die Verlebendigung der Erde erfolgt im Zusammenhang mit den biologisch-dynamischen Präparaten, die, aus Heilpflanzen, Kuhmist, Bergkristall und Tierhüllen gewonnen, in kleinsten Entitäten angewandt als Heilmittel wirken. Sie fördern die Entwicklung der Pflanzen und ihre Lebenskräfte, indem sie harmonisierend auf sie Einfluß nehmen. Im Zusammenklang von Mensch, Tier und Pflanze, im Sinne von Kreislauf und Entwicklung, wird der Betrieb zu einem "landwirtschaftlichen Organismus" und einer Betriebsindividualität.

Die biodynamischen Präparate
Die Präparate vermitteln Kräfte, die aus der umgebenden Luft, dem Boden und der gesamten Biosphäre kommen. Wir unterscheiden zwischen den Kompostpräparaten und den Spritzpräparaten.

Die Kompostpräparate
Sie dienen dem lebendigen Aufbau des Bodens. Die Präparate Schafgarbe, Kamille, Brennessel, Löwenzahn, Eichenrinde und Baldrian bringen die wichtigsten Pflanzennährstoffe in eine organische Ordnung. Der Jahresrhythmus spielt eine wesentliche Rolle. Der Boden als Grundlage für gesundes Wachstum benötigt Pflege. Einseitige Wettersituationen bedeuten für den Boden und die Pflanzen oft Stress. Mit solchen Stessituationen muss der Landwirt umgehen können.

Präparatepflanzen

Die Spritzpräparate
Sie sind bekannt unter der Bezeichnung Hornmist (Präparat 500) und Hornkiesel (Präparat 501). Beide Präparate begleiten die Pflanze während ihres ganzen Lebens von der Aussaat bis zur Ernte. Beide Spritzpräparate sind nach einer einstündigen Dynamisierung einsatzbereit.

Die kosmischen Einflüsse
Der Lebensraum der Pflanzen erstreckt sich von der Wurzeltiefe unter der Erde bis in den planetarischen Raum. In dieser Polarität entwickelt sie sich. Der Jahreslauf ist ein wichtiger Faktor für die Gestaltung der Lebensrhythmen. Insbesondere werden die Einflüsse des Mondes beachtet. Auch die übrigen Planeten haben Einfluss auf Entwicklung der Pflanzen. Die Erde hat ihre eigenen Rhythmen. Allein durch ihre Drehung um die eigene Achse innerhalb von 24 Stunden entstehen pulsierende Bewegungen. Die mit der Aus- und Einatmung beim Menschen vergleichbaren Veränderungen innerhalb der Atmosphäre haben auf die Pflanzen den grössten Einfluss. Alle pflanzlichen Lebensprozesse ordnen sich in diesen Tagesrhythmischen Verlauf ein. Wir finden diese Polaritäten überall vor, wo wir es mit pflanzlichem Leben zu tun haben: Erde-Kosmos, Ausatmen-Einatmen, Quantität-Qualität.

Die artgerechte Tierhaltung
Nicht nur die Pflanze wird so gepflegt und gehegt, dass sie sich in ihrem Umfeld harmonisch entwickeln kann, auch die Tiere werden möglichst artgerecht gehalten. Kulturpflanzen sind ohne die umsichtige Pflege des Landwirtes oder Gärtners nicht überlebensfähig. Auch unsere Haustiere haben sich durch die Jahrtausende alte Beziehung zum Menschen domestiziert und sind auf den menschlichen Kontakt eingestellt und angewiesen. Eine artgerechte Haltung von Nutztieren will ein Gleichgewicht herstellen von Leistung, Fruchtbarkeit, Gesundheit und Lebensdauer.

Die Hofindividualität
Für den biodynamischen Landwirt oder Gärtner sind die klimatischen und örtlichen Verhältnisse seines Betriebes die prägenden und gleichzeitig auch begrenzenden Faktoren auf seinem Betrieb. Die Futtergrundlage ist dadurch gegeben und bestimmt die mögliche Zahl der Tiere, die davon ernährt werden können. Daraus wiederum geht die Düngermenge hervor, die zur Verfügung steht. Dies sind die Grundlagen der gesamten Produktion eines biodynamischen Betriebes. Als Individualität wird es deshalb bezeichnet, weil ein möglichst geschlossener Stoffkreislauf angestrebt wird, ohne Fremdzufuhr von Dünger (Mist oder Kompost) und Futtermittel. Ein in sich geschlossener Betriebsorganismus ist eine Zielvorstellung in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft.