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Eine anthroposophisch erweiterte Ernährungslehre unterscheidet sich in verschiedenen Aspekten von anderen „alternativen“ Ernährungsformen wie der Vollwerternährung oder Trennkost. So hat sie nicht die naturwissenschaftliche Erkenntnisgrundlage, sondern sie erweitert die naturwissenschaftliche Ernährungslehre durch eine ganzheitliche Anschauung vom Menschen als ein körperlich-vitales und seelisch-geistiges Wesen. Daher benötigt der Mensch nicht nur Nährstoffe, sondern Impulse für seine Vitalität und seelisch-geistigen Bereiche durch die Nahrung. Es gibt es keine festgelegten Vorschriften zur die Verwendung bestimmter Lebensmittel für den einzelnen Menschen. Dies muss jeder selbst entscheiden.

Wie hängt unser Bewusstsein mit unserer Ernährung zusammen? Wie findet Ernährung statt und welche Wirkungen haben einzelne Lebensmittel auf unsere geistige Entwicklung? Rudolf Steiner schildert die vielfältigen physiologischen und psychologischen Zusammenhänge unserer Ernährung.


… der Mensch kann dadurch, dass er sich mit der Erkenntnis des geistigen Lebens durchdringt, danach trachten, dass er frei und unabhängig sei, so dass ihn dasjenige, was er isst, nicht hindert, dasjenige zu sein und zu werden, was ein Mensch werden kann.
(Rudolf Steiner, 8. Januar 1909)

 

Ernährung und Qualität

Demeter ist das Qualitätslabel der biodynamisch angebauten Lebensmittel. Es ist das älteste Öko-Label und verfügt über die strengsten Richtlinien. Wer Demeter-Lebensmittel einkauft, weiss, dass dahinter eine konsequent naturnahe und nachhaltige Landwirtschaft und Verarbeitungsweise steht.

Anliegen der Demeter-Qualität sind:

  • Erhalt der Artenvielfalt
  • Bodenverbessernde Arbeit mit den biodynamischen Präparaten
  • Harmonische soziale Beziehungen
  • Wesensgemässe Haltung und Fütterung der Tiere

Wesentliche Pluspunkte sind:

  • Gesamtbetriebsumstellung
  • Obligatorische Tierhaltung für landwirtschaftliche Betriebe oder zumindest eine Kooperation mit Austausch von Futter und Mist
  • 100 Prozent Bio-Futter, wovon in der Regel mindestens 2/3 Demeter, bei Wiederkäuern mindestens 80 Prozent Demeter (davon mindestens 80 Prozent vom eigenen Hof oder einer Betriebskooperation)
  • Kühe behalten ihre Hörner
  • Einsatz biologisch-dynamischer Präparate aus Kräutern, Mineralien und Kuhmist
  • Eigene Sorten und Züchtungsarbeit im Bereich Getreide, Gemüse und Geflügel
  • Generell keine Sorten aus Zellfusionstechnik
  • Erlaubt in der Verarbeitung sind nur wenige absolut notwendige Zusatzstoffe und Prozesshilfstoffe
  • Keine Jodierung, kein Nitritpökelsalz
  • Ausschließlich Aromaextrakte; keine naturidentische, synthetisch hergestellte Aromen

Eine zeitgemässe Anbauweise mit langer Tradition

Die Demeter-Landwirte orientieren sich am «Landwirtschaftlichen Kurs», den Rudolf Steiner 1924 in Koberwitz vorgetragen hat. Aus der Fülle der Anregungen und Hinweise wird die biologisch-dynamische Landwirtschaft seither weltweit erfolgreich praktiziert. Dabei werden die vor hundert Jahren gegebenen Impulse laufend den aktuellen und geographischen Gegebenheiten angepasst: Jeder biodynamische Bauer ist ein Forscher, jede biodynamische Bäuerin ist eine Kreative. Auf ihren Höfen gestalten sie das in den Kursen Gelernte auf individuelle Art und Weise und entwickeln neue verbesserte Methoden, die den individuellen Bedingungen ihrer Hof-Umgebung entsprechen. Ohne Leidenschaft kann man nicht biodynamische Landwirtschaft betreiben.

Die nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung

Aber auch unabhängige professionelle und wissenschaftliche Forschung beschäftigt sich mit der biodynamischen Anbauweise. Sie gilt nach Studien, die über mehr als zwanzig Jahre vom FiBl in der Schweiz und vielen anderen weltweit betrieben wurden, als eine der nachhaltigsten Landbewirtschaftungen. Sie sorgt dafür, dass sich die Humusschicht im Prozess des Anbaus fortwährend bildet und so grosse Mengen von Kohlendioxid binden kann. Das macht sie zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft, die Antworten auf aktuelle Fragen beisteuern kann.

Durch die Verarbeitung sollen Demeter-Produkte ihre Qualität behalten und in ihrem Charakter gefördert werden. Die Verarbeitung wird als ein Veredlungsprozess verstanden, der höchste Achtsamkeit verdient. Deshalb regelt Demeter die Verarbeitung strenger als die anderen Ökolabel. Damit die hohe Qualität der Agrarprodukte auch beim Konsumenten ankommt!

In der Verarbeitung sind keine Homogenisierung, Sterilisation und UHT-Behandlung bei Milch und Milchprodukten erlaubt, kein Zusatz von Milchpulver in Joghurts. Zugelassen sind nur einige wenige Hilfsstoffe.

Das Salz beispielsweise enthält weder Jod, Fluor oder Rieselhilfsmitte. Beim Brotbacken verzichtet der Bäcker auf Hilfsstoffe wie Vitamin C , die Heissextrusion bei Getreideprodukten ist nicht zugelassen und ausschliesslich phosphatfreie Backtriebmittel bringen das Gebäck zur wahren Grösse.

Dem Fleisch darf kein Nitritpökelsalz zugefügt werden. Mikrowellenbehandlung und Bestrahlung zur Haltbarmachung sucht man im Verarbeitungsprozess von Demeter-Produkten vergeblich.

Flugimporte sind nur in Ausnahmefällen möglich und frühes Erwärmen der Gewächshäuser wird in der Schweiz generell unterlassen.

Die Richtlinien für wesensgemässe Bienenhaltung schreiben Naturwabenbau, Königinnenvermehurng aus dem eigenen Volk vor, zudem werden die Bienen nicht mit Zucker gefüttert und beim Schleudern wird die natürliche Temperatur des Bienenstocks von 35° nie überschritten.